Städtebauförderung in Oberfranken
Dieses Projekt wird im Bund-/Länder-Städteförderungsprogramm "Kleinere Städte und Gemeinden" mit Mitteln des Bundes und des Freistaats Bayern gefördert.
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Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr |
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Das Institut für Energietechnik IfE GmbH an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden unter der Leitung von Prof. Dr. Ing. Markus Brautsch erarbeitete für die Stadt Seßlach einen Energienutzungsplan, welcher zu 70 Prozent vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie gefördert wurde.
Im Rahmen des Energienutzungsplanes wurden konkrete Handlungsempfehlungen für die Effizienzsteigerung und den Ausbau erneuerbarer Energien im bestehenden Fernwärmenetz im Kernort und Vorschläge für den Aufbau weiterer kommunaler Fernwärmenetze in den Ortsteilen ausgearbeitet. Grundlage für die Ermittlung der Handlungsempfehlungen war die Erstellung eines straßenzugsweisen Wärmekatasters für das gesamte Stadtgebiet.
In einem nächsten Schritt erfolgte die detaillierte Prüfung des bestehenden Fernwärmenetzes im Kernort Seßlach. Hierfür wurde auch der Einfluss des Anschlusses an die Biogasanlage im Jahr 2012 geprüft. Als Ergebnis zeigt sich, dass die spezifischen Kosten für die Wärmeerzeugung durch den Anschluss an die Biogasanlage um mehr als 20% gesenkt werden konnten. Die Nutzung der Abwärme der Biogasanlage ist für die Fernwärme Seßlach GmbH sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch sinnvoll.
Ferner wurden verschiedene Betriebsprobleme bzgl. der Regelungs- und Steuerungstechnik der Fernwärmeversorgung detailliert untersucht und wirtschaftlich geprüft. Zusammenfassend wird für einen effizienteren Betrieb der Fernwärmeversorgung die Installation einer übergeordneten MSR-Technik empfohlen. Die statische Amortisationszeit der aufgezeigten investiven Maßnahmen beläuft sich auf ca. 3–5 Jahre.
Anschließend erfolgte die detaillierte Berechnung von energetischen Sanierungsmaßnahmen an konkreten, charakteristischen Gebäuden und deren Einfluss auf die Zukunft der Fernwärmeversorgung. Die Ergebnisse zeigen, dass im Altstadtbereich hohe Einsparpotentiale in Höhe von rund 70% möglich sind. Aufgrund des Denkmalschutzes im Altstadtbereich sind diese Maßnahmen jedoch mit hohen Investitionskosten verbunden. Im Siedlungsbereich wurden Einsparpotentiale in Höhe von rund 50% berechnet. Die Erkenntnisse dieser konkreten Sanierungsberechnungen können auch auf andere Liegenschaften in der Stadt Seßlach übertragen werden. Zwar werden sich die Maßnahmen zur Gebäudesanierung über einen längeren Zeitraum erstrecken, dennoch müssen die prognostizierten, künftig deutlich geringeren Energieverbräuche bei weiteren Planungen zum Ausbau der Fernwärme berücksichtigt werden. Entscheidend wird sein, dass künftige Energieeinsparmaßnahmen an Gebäuden durch weitere Neuanschlüsse kompensiert werden, um die Wirtschaftlichkeit des Gesamtnetzes zu wahren.
Aus diesem Grund wurden im Rahmen dieses Konzeptes auch verschiedene Handlungsempfehlungen zum weiteren Ausbau der Fernwärme (weitere Neuanschlüsse) dargestellt und berechnet, um die Wirtschaftlichkeit der Fernwärme Seßlach auch künftig gewährleisten zu können. Hierfür wurde eine mögliche Nachverdichtung der Fernwärmeversorgung im Siedlungsbereich geprüft. Als Ergebnis der technischen Prüfung wird der Anschluss weiterer Liegenschaften entlang der bestehenden Trasse im Siedlungsbereich empfohlen.
Anschließend wurde geprüft, ob die Erschließung der Friedrich-Rückert-Straße mit Fernwärme wirtschaftlich sinnvoll erfolgen kann. Als Ergebnis der detaillierten Wirtschaftlichkeitsbetrachtung zeigt sich, dass die Erschließung dieser Straße dann wirtschaftlich erfolgen kann, wenn sich 12 Abnehmer entlang der dimensionierten Fernwärmetrasse finden.
Anschließend erfolgte die Entwicklung eines Konzeptes für eine flächendeckende Nahwärmeversorgung im Altstadtbereich. Um eine wirtschaftliche Umsetzung des flächendeckenden Netzausbaus im Altstadtbereich zu erreichen, muss eine Anschlussquote von mindestens 60 % der noch nicht angeschlossen Gebäude erreicht werden. Problem ist, dass einige der noch nicht mit Fernwärme versorgten Liegenschaften über eine Stromheizung verfügen. Diese Liegenschaften müssten vor einem Anschluss zunächst auf ein wasserbasiertes Heizsystem umgerüstet werden, was mit hohen Investitionskosten für die Eigentümer verbunden ist. Ohne den Anschluss von aktuell noch mit Strom beheizten Gebäuden wird die Anschlussquote von 60% jedoch nicht realisiert werden können. Aus diesem Grund wird ein weiterer Netzausbau im historischen Altstadtkern mit genügender Anschlussquote aufgrund der hohen Kosten für die Umrüstung der Elektroheizungen stark von zusätzlichen Förderungen abhängig sein.
Neben der Berechnung von möglichen Maßnahmen für die bestehende Fernwärmeversorgung im Kernort Seßlach, wurden weitere Quartiere in den Ortsteilen identifiziert, die sich auf den ersten Blick für eine Fernwärmeversorgung anbieten. Es wird empfohlen, die Ortsteile Autenhausen, Gemünda und Heilgersdorf detailliert auf eine mögliche Fernwärmeversorgung hin zu überprüfen.